Zur Vorbereitung unserer Reise habe ich einige Blogs von anderen Radlweltreisenden gelesen. Diese sind fast durchgehend positiv mit Bildern wie aus dem Urlaubsprospekt. Sie vermitteln einem das Gefuehl, dass so eine Reise zwar bisweilen koerperlich anstrengend ist und sich hin und wieder ein Magen-Darm-Infekt bemerkbar macht, aber ansonsten alles prima laeuft.
Also ich muss da mal ein paar andere Dinge los werden. Die Natur um uns herum veraendert sich, d.h. aus der begradigten Donau mit getrimmter Uferprommenade wird ein RIESIGER Fluss mit ausgepraegter Auenlandschaft. Da tummelt sich so einiges Getier. So fiel mir in Ungarn auf, dass unglaublich viele Bienen unseren Weg kreuzen. Ich habe ueberhaupt nichts gegen Bienen, denn ich liebe Honig. Und dass sich diese Spezies zumindest in Deutschland jedes Jahr weiter dezimiert ist besorgniserregend. ABER wenn mir an einem Tag gleich zwei Mal eine Biene ins hermetisch abgeschlossene T-shirt oder unter die 100% Sonnenschutzkappe fliegt, um dann nicht mehr herauszufinden und sich schliesslich mit einem Piekser bemerkbar zu machen, DANN… Aber der Honig hier schmeckt wirklich vorzueglich.
Ab Ungarn fielen mir nicht nur vermehrt Bienen auf, sondern auch Schlangen, die platt gefahren unseren Weg zieren. Was bei mir die Frage aufwirft, wo sind die ganzen lebenden Exemplare versteckt und vor allem WIEVIELE muessen es sein? Ich habe auf dem Weg mehr tote Schlangen gesehen als Schlangen insgesamt in meinem bisherigen Leben… Diese Tatsache ist fuer mich SEHR beunruhigend, da ich einen ausgepraegten Ekel vor Schlangen habe. Selbst bei toten Schlangen hebe ich noch ruckartig die Fuesse von den Pedalen. Jedenfalls ueberlege ich mir jetzt immer sehr lange ob ich wirklich in die Buesche muss, aus Angst eine Schlange koennte mir in einem der wehrlosesten, menschlichen Momente in den Po beissen.
Und dann waere da noch des Menschen bester Freund: der Hund! Jeder der mich kennt und schon mal mit mir spazieren war, weiss, dass ich keine Angst vor Hunden habe. Aber was mir hier auf dem Weg mit lautem Geklaeffe vors Rad springt, laesst mein Herz in die Hose rutschen. Diese Hunde sind nicht mal gross, sie haben einfach ein sehr ausgepraegtes Platzhirschverhalten. Sie rennen so lange laut bellend, knurrend und geifernd neben einem her, bis ihr Zustaendigkeitsbereich endet. Auf Strecken die gut befahrbar sind nehme ich dann einfach die Pedale in die Hand und lege einen ordentlichen Zahn zu. Was natuerlich den Spassfaktor fuer das liebe Tier erhoeht, da es ja ein Jagdtier ist… Richtig problematisch wird das Ganze, wenn der Weg so beschissen zerklueftet ist, dass ich ohnehin schon Schwierigkeiten habe, mit dem ganzen Gepaeck um die Loecher rum zu eiern und dann auch noch so ein Hoellenhund Anstalten macht mir ins Rad zu springen… Vor solchen Situationen habe ich inzwischen eine so ausgepraegte Furcht entwickelt, dass ich mir bei naechster Gelegenheit ein Pfefferspray zulegen werde, um wehrhaft zu sein, falls sich doch mal einer in meinem Bein fest beisst.
Aber ansonsten ist ALLES PRIMA!!!